Wie geht es nach einer Hüftoperation weiter?
Eine Hüftoperation gehört inzwischen zum Standard der Medizin. Nach der OP, einem kurzen Klinikaufenthalt und anschließender Reha können die Patienten wieder schmerzfrei laufen. Für die Zeit danach wird der regelmäßige Besuch im Turnverein oder Fitnessstudio empfohlen.
Doch die Menschen trauen sich nicht, haben Angst, sich zu überfordern oder etwas falsch zu machen. „Eine Sportlerin hatte sich nach ihrer Operation zwar gemeinsam mit einer Freundin bei uns angemeldet“, erzählt Trainer Jan Wiermann. Doch um die Übungen, die speziell die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur stärken sollen, hat die 68-Jährige ganz geschickt „drum herum trainiert“, erinnert sich Wiermann mit einem Augenzwinkern. Zu groß war die Sorge, dass im operierten Bereich die Bewegungen noch nicht wieder möglich sind. In guten Sportstudios ist den ganzen Tag über ein erfahrener Trainer vor Ort. Mitglieder können gemeinsam mit ihm – ähnlich wie beim Personaltraining – einen individuellen Trainingsplan erstellen und die Übungen unter seiner Anleitung ausprobieren. Ängste werden ebenfalls thematisiert, etwa dass die neue Hüfte wieder herausspringen könnte. Dieser Service ist im Monatsbeitrag enthalten, muss also nicht extra bezahlt werden.
Die Übungen sind auf jeden Sportler individuell ausgerichtet und werden zunächst mit leichten Gewichten eingeübt, eine Steigerung ist jederzeit möglich. Mit dem Wiederaufbau der Muskulatur in der operierten Hüftregion, Koordination, Gleichgewichtstraining und Dehnübungen können sich die Träger einer neuen Hüfte wieder sicher im Alltag bewegen. „Wenn man nach der Reha nicht weiter trainiert, besteht die Gefahr einer Fehlhaltung“, erklärt Jan Wiermann. Dort, wo zu wenig Muskulatur vorhanden ist, weicht der Körper aus und passt sich an. Es kann zu unerwarteten Rückenschmerzen oder Problemen mit der Hüfte auf der anderen Seite kommen.
Immer wieder berichten Sportler, dass sie in der Coronakrise und in den langen Monaten im Lockdown an Gewicht zugenommen und Muskelmasse verloren haben. Speziell die Senioren sind unsicher auf den Beinen geworden. Grund genug, ganz behutsam aus seiner Komfortzone herauszukommen.